Bildung wird nicht mit einem Lehrabschluß, dem Abitur oder einem Diplom beendet. Dafür sorgt schon die Halbwertzeit des Wissens. Der einstmals erlernte Beruf ist nur noch ein Durchgangsstadium hin zu neuen Erfahrungen. Außerdem gibt es Berufe, die nicht formal ausgebildet werden und deshalb auch nicht mit einer rechtlich geregelten Prüfung enden. Viele Qualifikationen erwirbt man im Laufe seines Arbeitslebens auf unterschiedlichen Wegen durch Berufserfahrung, Selbststudium, Austausch mit anderen Menschen, Projektarbeit, um nur einige Beispiele zu nennen. Nicht Uralt-Zeugnisse, sondern Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen sind für eine produktive Berufsausübung entscheidend. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von beruflicher Handlungskompetenz und meint damit die Summe des sachgerechten, zielgerichteten und situationsadäquaten Handelns im Berufsalltag.
Vor diesem Hintergrund entstand die DIN EN ISO 17024 aus der Euronorm 45013 heraus. Diese Euronorm sollte Berufstätigen in EU-Ländern, die über kein öffentlich-rechtlich geregeltes Ausbildungs- oder Hochschulsystem verfügen, die Gleichstellung mit jenen Berufstätigen ermöglichen, die in Skandinavien, Deutschland oder Holland, eine Lehre oder ein Studium mit Abschlußprüfung durchlaufen konnten. Der Grundgedanke der EU bestand darin, Menschen die Möglichkeit zu bieten, ihren eigenen Bildungsweg zu beschreiten und die dabei formal oder informell erworbenen Kompetenzen anerkennen und in ein EU-formales System übertragen zu lassen.
DIN EN ISO 17024 als Markenzeichen
Auch Führungskräften bietet sich mit einer Zertifizierung auf der Basis der DIN EN ISO 17024:2012 die Chance, ihre Führungsqualifikation quasi offiziell nachzuweisen. Das ist insofern bedeutsam, als das die ganz speziellen Managementqualifikationen nicht durch das öffentlich-rechtliche Bildungssystem vermittelt und geprüft werden. Der Managerberuf beruht zu einem großen Teil auf Erfahrungslernen. Bei Themen wie Führung, Verkauf und Management, handelt es sich zumeist um begleitende Randfächer im Rahmen eines BWL-Studiums oder einer Meisterausbildung. Vorhandene Qualifikationen können nunmehr mit Hilfe der Qualitätsvereinigung Internationaler Trainer und Berater (Q-Pool 100 e.V.) auf der Basis der in Deutschland bisher wenig beachteten und genutzten DIN EN ISO 17024 nachgewiesen werden.